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abgeschlossene Forschungsprojekte

 

  • Floristische Kartierung Nordrhein-Westfalens (in Zusammerarbeit mit Prof. Haeupler,Universität Bochum)
  • Extensive Schafbeweidung von Magerrasen im Hinblick auf Nährstoffentzug und Futterselektion
  • Vegetationskundliche floristische und molekularbiologische Untersuchungen von Wildpflanzenpopulationen als pflanzengenetische Ressourcen in Nordrhein-Westfalen (PGR)
  • Floristisch-pflanzensoziologische und vegetationsökologische Untersuchungen an Blockhalden
  • Umsetzung der Biotop- und Landschaftspflege durch Integration in landwirschaftliche Nutzung und durch Vermarktung regionaler Produkte (Eifel-Projekt)

  • Integration von Schutz und Nutzung im Biosphärenreservat Mittlere Elbe "Westlicher Teil" durch abgestimmte Entwicklung von Naturschutz, Tourismus und Landwirtschaft (INTEGRA)

  • Die Bedeutung landwirtschaftlicher Nutzungsformen und Intensitätsgradienten für die Biodiversität mitteleuropäischer Flora in Grünlandökosystemen
  • Erfassung, Analyse und Strukturierung notwendiger Voraussetzungen für die erfolgreiche Einführung ergebnisorientierter Komponenten in das Kulturlandschaftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen (ERGO-KULAP)
  • Erfolgskontrolle des Vertragsnaturschutzes anhand der Populationsentwicklung seltener und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen

  • Naturschutz in Bördelandschaften durch Strukturelemente am Beispiel der Kölner Bucht (Börde-Projekt)

  • Verringerung der Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche bei der Umsetzung der Eingriffsregelung, Landschaftsplanung und Bauleitplanung

  • Floristisch-pflanzensoziologische und vegetationsökologische Untersuchungen an Blockhalden

    Bodo Maria Möseler, Lothar Schrott

    Die periglazialen Blockhalden der Mittelgebirge sind extrazonale, in die außeralpine Landschaft Mitteleuropas inselhaft eingestreute, primär weitgehend waldfreie Ökosysteme. Vom Menschen kaum beeinflußt, beherbergen sie in der Regel auch heute noch ihre ursprüngliche, natürliche, von der Umgebung stark abweichende Vegetation und Fauna. Die Blockhalden der deutschen Mittelgebirge sind jedoch nicht nur aus floristisch-vegetationskundlicher und faunistischer Sicht bedeutsame Ökosysteme: ökologisch sind sie durch ein spezifisches Mikroklima mit einer charakteristischen Eigendynamik gekennzeichnet. Es zeigt sich häufig eine charakteristische Luftzirkulation mit jahreszeitlich bedingter Rhythmik: sommerliche Kaltluft- und winterliche Warmluftaustritte in Verbindung mit vereinzelten Permafrostvorkommen. Diese im außeralpinen Mitteleuropa einzigartigen Lebensbedingungen sind von herausragender Bedeutung für kältetolerante Tier- und Pflanzenarten. Als biogeographische Besonderheiten wurden kaltstenotope Insekten und Spinnen, boreale Moose und Flechten sowie Höhere Pflanzen und Pflanzengesellschaften mit borealer oder boreomontaner Hauptverbreitung gefunden. Vermutlich handelt es sich um Periglazialrelikte mit diskontinuierlichen rezenten Arealen. Somit sind die mitteleuropäischen Blockhalden nicht nur inselartige Reliktstandorte von großer biogeographischer Bedeutung, sondern auch Zeugen geomorphologischer Ereignisse vergangener Klimaperioden. Darüberhinaus kommt einigen dieser Standorte als "Archiven von Faunenelementen vergangener Klimaperioden" höchste Bedeutung für die genetische Vielfalt in Mitteleuropa zu (Genressourcen und Biodiversität).

    Veröffentlichungen

    HACHTEL, M., WEDDELING, K. 1998. Vegetation und Mikroklima auf Arkose-Blockhalden im Warchetal (Hohe Ardennen / Belgien). - Diplomarbeit Univ. Bonn, unveröff., 169 S.

    HACHTEL, M., WEDDELING, K., MÖSELER, B. M. 1999. Zusammenhänge zwischen Mikroklima und Moosvegetation der Arkose-Blockhalden im Warchetal (Hohe Ardennen / Belgien). - in: MÖSELER, B. M., MOLENDA, R. (Hrsg.). Lebensraum Blockhalde - Zur Ökologie periglazialer Blockhalden im außeralpinen Mitteleuropa. Decheniana-Beihefte, Bonn, 37, 49-65

    MÖSELER, B. M., MOLENDA, R. (Hrsg.) 1999. Lebensraum Blockhalde - Zur Ökologie periglazialer Blockhalden im außeralpinen Mitteleuropa. - Decheniana-Beihefte, Bonn, 37, 170 S.

    MÖSELER, B. M., WUNDER, J. 1999. Kaltluftströme auf Blockhalden und ihre Auswirkungen auf Flora und Vegetation. - in: MÖSELER, B. M., MOLENDA, R. (Hrsg.). Lebensraum Blockhalde - Zur Ökologie periglazialer Blockhalden im außeralpinen Mitteleuropa. - Decheniana-Beihefte, Bonn, 37, 43-47

    MOLENDA, R., WUNDER, J., MÖSELER, B. M. 1997, Leptusa simoni EPPELSHEIM, 1878 (Coleoptera: Staphylinidae) in einer Kaltluft erzeugenden Basaltblockhalde im Hundsbachtal bei Gerolstein / Eifel. - Decheniana, Bonn, 150, 321-327

    SCHROTT, L., PFEFFER, G., MÖSELER, B. M. 2000. Geophysikalische Untersuchungen an einer Blockhalde im Mittelgebirge (Hundsbachtal / Eifel) - Geophysical investigation of a block field in a European upland (Hundsbachtal, Eifel / Germany). - Acta Universitatis Purkynianae, Ústí nad Labem, stud. biol., 4, 19-30

    WEDDELING, K., HACHTEL, M. 2000. Struktur und kleinstandörtliche Verteilung von Moosgesellschaften auf Arkose-Blockhalden im Warchetal / Ardennen. - Structure and small scale distribution of bryophyte communities on sandstone scree slopes in the Warche valley, Belgium. - Acta Universitatis Purkynianae, Ústí nad Labem, stud. biol., 4, 73-95

    WUNDER, J. 1993. Die Vegetation der Basaltblockhalden und angrenzender Standorte im NSG Hundsbachtal (Birresborn, Eifel). - Diplomarbeit Univ. Bonn, unveröff., 140 S.

    WUNDER, J., MÖSELER, B. M. 1996. Kaltluftströme auf Basaltblockhalden und ihre Auswirkung auf Mikroklima und Vegetation. - Flora, Jena, 191, 335-344

    WUNDER, J. 1997. Kaltluftströme auf Basaltblockhalden in der Eifel und ihre Auswirkung auf Mikroklima und Vegetation. - Hoppea, Regensburg, 58, 343-347

    WUNDER, J. 1999. Abschätzung des Strahlungsklimas geneigter Flächen durch hemisphärische Photographien am Beispiel des NSG Hundsbachtal / Eifel - Estimation of the radiation receipts on slopes using hemisperical photographs - an example from the Hundsbach Valley / Eifel (FRG). - in: MÖSELER, B. M., MOLENDA, R. (Hrsg.). Lebensraum Blockhalde - Zur Ökologie periglazialer Blockhalden im außeralpinen Mitteleuropa. - Decheniana-Beihefte, Bonn, 37, 67-807

    SCHROTT, L., PEFFER, G., MÖSELER, B. M. 2000. Geophysikalische Untersuchungen an einer Blockhalde im Mittelgebirge (Hundsbachtal / Eifel) - Geophysical investigation of a block field in a European upland (Hundsbachtal, Eifel / Germany). - Acta Univ. Purkyn. stud. biol. (Ústi n. L.) 4, 19-30

    Zusätzliche Informationen zum Thema Blockhalden 

    • Klaus Weddeling 
      Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig Bonn
    • Martin Gude 
      Lehrstuhl für Physische Geographie, Institut für Geographie, Friedrich-Schiller-Universität Jena

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    Integration von Schutz und Nutzung im Biosphärenreservat Mittlere Elbe "Westlicher Teil" durch abgestimmte Entwicklung von Naturschutz, Tourismus und Landwirtschaft (INTEGRA) 

    Naturschutzkonforme Grünlandnutzung 

    - Teilprojekt des BMBF-Forschungsprojekt im Förderschwerpunkt Elbe-Ökologie -

    Ralf-Peter Weber, Bodo M. Möseler, Prof. Wolfgang Schumacher

    Seit Juli 2000 ist die Abteilung Geobotanik und Naturschutz am Institut für Landwirtschaftliche Botanik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am Förderschwerpunkt Elbe-Ökologie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit dem Teilprojekt "Naturschutzkonforme Grünlandnutzung" beteiligt (Beantragung: Prof. Wolfgang Schumacher und Ralf Peter Weber).

    Koordination

    Universitätszentrum für Umweltwissenschaften (UZU) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

     Projektpartner

    • Universität Halle-Wittenberg
    • Abt. Geobotanik und Naturschutz, ILB, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
    • Arbeitsgemeinschaft Umweltplanung Hannover
    • Förder- und Landschaftspflegeverein Biosphärenreservat Mittlere Elbe

    Leitung: Prof. Dr. Peter Wycisk, Geschäftsführender Direktor, Universitätszentrum für Umweltwissenschaften (UZU), Martin-Luther-Universität Halle

    Im Mittelpunkt des Gesamtprojektes steht die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Verbindung von Naturschutz einerseits und Nutzung - insbesondere durch Landwirtschaft und Tourismus - andererseits. Ziel ist es, gemeinsam mit den Partnern der übrigen Teilprojekte und mit den Akteuren vor Ort effiziente Handlungs- und Entwicklungsstrategien für einen integrativen Naturschutz zu entwickeln. Durch frühzeitige und intensive Einbeziehung der Akteure sollen die folgenden Aspekte geprüft werden:

    • Inwieweit herrscht Übereinstimmung zwischen den Interessen des Naturschutzes einerseits und denen von aktuellen und potentiellen Nutzern andererseits?
    • Welche Ausgleichmöglichkeiten von Einkommensverlusten bestehen über die herkömmlichen Transferzahlungen (z.B. Vertragsnaturschutz) hinaus?

    Die Ergebnisse sollen den staatlichen Akteuren als Entscheidungsgrundlagen bezüglich der Gestaltung agrarumweltpolitischer Instrumentarien sowie im Bereich der Agrarstrukturpolitik zur Verfügung gestellt werden.

    Teilprojekt
    Leitung: Priv.-Doz. Dr. Bodo Maria Möseler (in Vertretung für Prof. Schumacher, von 1999 - 2002 in MUNLV NRW tätig)

    Das Teilprojekt "Naturschutzkonforme Grünlandnutzung" der Abt. Geobotanik und Naturschutz wird in der Elbtalaue zwischen Dessau und Magdeburg durchgeführt. Zentrale Fragen der Untersuchungen sind:

    • Wie wirken sich unterschiedliche Nutzungsformen und -intensitäten auf Entwicklung und Zusammensetzung der Grünlandvegetation aus?
    • Welche Ziele werden mit dem Vertragsnaturschutz im Untersuchungsgebiet verfolgt?
    • Welche naturschutzfachlichen Anforderungen sind an eine naturschutzorientierte Grünlandnutzung zu stellen?
    • Welche spezifischen Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung des Auengrünlandes lassen sich ableiten?
    • Welche Betriebsformen und -strukturen sind vorrangig in den Vertragsnaturschutz eingebunden?
    • Wie äußern sich Akzeptanz und Bereitschaft zur Teilnahme an Agrarumweltprogrammen seitens der Landwirtschaft?
    • Wie lassen sich die naturschutzfachlichen Anforderungen in die landwirtschaftlichen Betriebsabläufe integrieren?
    • Welche Empfehlungen für die Ausgestaltung von Förderrichtlinien können entwickelt werden?

    Methoden und Untersuchungsumfang

    Anhand repräsentativer landwirtschaftlicher Betriebe und Betriebsformen aus dem Untersuchungesgebiet sollen Vorschläge für Nutzungs- und Beweidungskonzepte unter besonderer Berücksichtigung der Anpassungsmöglichkeiten der Betriebe an die naturräumlichen Gegebenheiten erarbeitet werden. Dazu werden auf ausgewählten Betrieben Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet, auf denen neben vegetationskundlichen Untersuchungen Dauerpegel zur Ermittlung des Wasserstandes eingerichtet werden. Der Futterwert des Grünlandaufwuchses dieser Flächen wird bestimmt. Mit Hilfe betriebsbezogener Befragungen soll ermittelt werden, inwieweit Betriebe von Naturschutzmaßnahmen betroffen und inwieweit eine Bereitschaft zur Teilnahme an naturschutzfachlichen und landschaftspflegerischen Maßnahmen besteht.

    Über die Betriebsebene hinaus soll im gesamten Untersuchungsgebiet eine Erfolgskontrolle der mit Mitteln des Vertragsnaturschutzes durchgeführten landschaftspflegerischen Maßnahmen erfolgen. Diese Kontrolle soll Aufschluß über die Auswirkungen der vollzogenen Maßnahmen auf die Entwicklung der Grünlandgesellschaften geben. Neben aktuellen grünlandsoziologischen Aufnahmen sollen vergleichend Untersuchungen aus den 50er und 70er Jahren zur Bewertung der Entwicklung herangezogen werden. Im Rahmen einer Ursachenprüfung werden die durchgeführten Maßnahmen im Hinblick auf Zusammenhänge zu den inzwischen beobachtbaren Entwicklungen getestet. Anschließend werden Ansprüche der Schutzgüter abgeleitet und hinsichtlich ihrer Nutzungselastizität überprüft. Dies soll die Grundlagen für eine naturschutzkonforme Grünlandnutzung unter Beachtung der betrieblichen Voraussetzungen schaffen. Die naturschutzfachlichen Ergebnisse werden Bestandteil der ökonomischen Szenarienbildung im Rahmen des Teilprojektes des Institutes für Agrarökonomie und Agrarraumgestaltung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sein.

    Zusätzliche Informationen zum INTEGRA-Projekt

    WEBER, R.-P. 2005. Möglichkeiten und Grenzen der Integration des Vertragsnaturschutzes in die Grünlandbewirtschaftung am Besipiel des Biosphäenreservates Flusslandschaft Mittlere Elbe. - Weißensee Verlag, Berlin, 201 S.


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    Vegetationskundliche floristische und molekularbiologische Untersuchungen von Wildpflanzenpopulationen als pflanzengenetische Ressourcen in Nordrhein-Westfalen (PGR)

    Julia Kreuzer-Forwick, Bodo Maria Möseler, Ruth Wingender, Jörg Wunder

    Ein Überblick über die genetische Diversität und Formenvielfalt einzelner Arten ist von großer Bedeutung für den Naturschutz, da die langfristige Erhaltung freilebender Pflanzenarten in hohem Maße von deren genetischer Vielfalt abhängt. Nur sie ermöglicht den Populationen freilebender Wildpflanzenarten eine überlebenswichtige, dynamische Reaktion auf sich ändernde Umweltbedingungen. Dem Menschen bietet sich ggflls. züchterisch die Möglichkeit der Einkreuzung ertragsichernder Merkmale dieser im Wettbewerb stehenden freilebenden Wildpflanzenarten. 
    Das Land Nordrhein-Westfalen hat mit seinen seit vielen Jahren durchgeführten Naturschutzprogrammen (Ackerrandstreifen-, Uferrandstreifen-, Mittelgebirgs-, Feuchtwiesenprogramm, Biotoppflege durch Landwirte) eine gute Grundlage dafür geschaffen, auf Populationen vor allem seltener und gefährdeter Arten zurückgreifen zu können, die von aktuellem oder prospektivem Wert für die Züchtungsforschung sind. 
    Das Forschungsprojekt "Vegetationskundlich-floristische und molekular-biologische Erfassung und Untersuchung von Wildpflanzenpopulationen in Nordrhein-Westfalen als genetische Ressourcen" soll als Pilotprojekt

    • eine Bestandsaufnahme von Populationen ausgewählter Wildpflanzenarten und deren genetischer Vielfalt liefern,
    • dazu beitragen, Naturschutzmaßnahmen im Hinblick auf die In situ-Erhaltung von pflanzengenetischen Ressourcen zu überprüfen,
    • Züchtern den Zugriff auf vegetationskundlich-floristisch und molekularbiologisch charakterisierte Populationen ermöglichen.

    Dabei stehen die folgenden Fragen im Vordergrund:

    • Wie breit ist das morphologisch-standörtliche Spektrum der ausgewählten Arten ?
    • Wie breit ist das genetische Spektrum der ausgewählten Arten ?
    • Sind Merkmalsunterschiede feststellbar zwischen den Populationen von Flächen mit bzw. ohne Nutzungsauflagen aus laufenden Naturschutzprogrammen ?

    Vegetationskundlicher Teil der Untersuchungen

    • Überprüfung und Ergänzung der Rasterfeldkartierung der ausgewählten Arten sowie Auswahl für das Rheinland repräsentativer Populationen. 
      Die Auswahl unterschiedlicher Populationen erfolgt hinsichtlich geographischer und klimatischer Lage, Bodenart und -typ, Individuenzahl, Fertilität, Habitat-Struktur und Schutzmöglichkeiten; eine punktgenaue Kartierung der Populationen wird unter Angabe von TK-Raster, rechts-hoch-Wert und einer ausführlichen Fundortbeschreibung durchgeführt.
    • Pflanzensoziologisch-standörtliche Dokumentation der ausgewählten Populationen nach BRAUN-BLANQUET 
      (pflanzensoziologische Aufnahmen, Vegetationstabellen).
    • Morphologisch-biometrische Charakterisierung der Freiland-Populationen 
      (Vermessung charakteristischer Merkmale von Sproß, Blättern, Blüten und Früchten; statistische Auswertung und graphische Darstellung der Ergebnisse).

    Molekularbiologischer Teil der Untersuchungen

    • Ermittlung der für die jeweilige Art geeigneten DNA-Isolierungsmethode.
    • Überprüfung der Primer für jede Art bezüglich der Detektion von Polymorphismen durch Einsatz von verschiedenen Oligonukleotiden (10bp) in der PCR-Reaktion und anschließende Gel-Elektrophorese der amplifizierten DNA-Moleküle (RAPD-Analyse)
    • Optimierung der Versuchsparameter (Temperaturprofil des Thermocyclers) für jede Art
      Bestimmung der Anzahl zu testender Individuen einer Population zur Erfassung der genetischen Vielfalt
    • Computergestützte Erfassung und statistische Auswertung der Daten zur Ermittlung der genetischen Distanzen
    • Bestimmung der Ploidität (Flow-Cytometrie)

    Veröffentlichungen

    FORWICK, J., MÖSELER, B. M. 1999. Intraspecific diversity of wild plant populations in NRW: Morphological investigations. - in: MANITZ, H., HELLWIG, F. H. (Hrsg.) 14. Symposium Biodiversität und Evolutionsbiologie, Zusammenfassung der Vorträge und Poster, Institut für Spezielle Botanik, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, 56

    FORWICK, J., MÖSELER, B. M., WUNDER. J., WINGENDER, R. 1996. Diversität von Wildpflanzen als genetische Ressourcen. - in: BEGEMANN, F., EHLING, C., FALGE, R. (Hrsg.). Vergleichende Aspekte der Nutzung und Erhaltung pflanzen- und tiergenetische Ressourcen. - Schriften zu Genetischen Ressourcen, Schriftenreihe des IGR und ZADI (Bonn), 5, 328-331

    FORWICK, J., MÖSELER, B. M., WINGENDER, R., WUNDER, J. 1996. Diversität von Wildpflanzen als genetische Ressourcen. - Symposium Vergleichende Aspekte der Erhaltung pflanzen- und tiergenetischer Ressourcen, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Tierzucht und Tierverhalten, Mariensee

    FORWICK, J., MÖSELER, B. M., WINGENDER, R., WUNDER, J. 1999. Vegetationskundlich-floristische und molekularbiologische Erfassung und Untersuchung von Wildpflanzenpopulationen in Nordrhein-Westfalen als pflanzengenetische Ressourcen. - Abschlußbericht, im Auftrage des Ministers für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Bonn, 208 S. und Anhang

    WUNDER, J., FORWICK, J., MÖSELER, B. M., WINGENDER, R. 1999. Intraspecific diversity of wild plant populations in NRW: morphological and genetic investigations. - in: MANITZ, H., HELLWIG, F. H. (Hrsg.). 14. Symposium Biodiversität und Evolutionsbiologie, Zusammenfassung der Vorträge und Poster, Institut für Spezielle Botanik, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, 215

    WINGENDER, R., WUNDER, J. 1998. Genetic diversity of selected plant species in Northrhine Westfalia, Germany. - in: GASS, T., FRESE, L., BEGEMANN, F., LIPMAN, E. (comp.). Implementation of the global plan of action in Europe-Conservation and sustainable tilization of plant genetic resources for food and agriculture. Proceedings of the European Symposium 30 June - 3 July 1998, Braunschweig, Germany. International Plant Genetic Resources Institute, Rome.

    WINGENDER, R., WUNDER, J. 2000. Investigating genetic diversity in natural plant populations. - Schriftenr. f. Vegetationsk. 32, 73-77


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    Erfassung, Analyse und Strukturierung notwendiger Voraussetzungen für die erfolgreiche Einführung ergebnisorientierter Komponenten in das Kulturlandschaftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen (ERGO-KULAP)

    Meike Henseleit, Karin Holm-Müller, Bodo Maria Möseler, Immo Vollmer

    Zielsetzung und Fragestellung des Vorhabens

    Mit der Verordnungen Nr. 2078/92 und 1257/1999 der Europäischen Kommission für die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums wurden Rahmenbedingungen geschaffen, zur Erhaltung von Artenvielfalt und ökologischer Wertigkeit landwirtschaftlich genutzter Flächen beizutragen und gleichzeitig die ökonomische Situation der Landwirtschaft zu verbessern. Die Europäische Gemeinschaft garantiert den Ländern eine anteilige Finanzierung gezielter Förderprogramme.
    Vor allem sollte ein ökonomischer Anreiz geschaffen werden, extensiver landwirtschaftlicher Nutzung entstammende Ökosysteme wie z. B. die selten gewordenen Grünlandtypen weiterhin so zu nutzen, dass sie in ihrer Artenvielfalt und ökologischen Wertigkeit der Nachwelt erhalten bleiben.

    Auf dieser Basis fördert in Deutschland jedes Bundesland extensive Bewirtschaftungsformen der Landwirtschaft durch eigene Programme. Im Rahmen dieser Programme werden die beteiligten Landwirte für vertraglich geregelte naturschutzfachlich begründete Einschränkungen ihrer Bewirtschaftung finanziell entlohnt. Hierdurch bleiben die naturhaushaltlich bedeutsamen anthropo-zoogenen Ökosysteme der bäuerlichen Kulturlandschaft erhalten. Die in ungünstigen Lagen wirtschaftenden Landwirte erzielen außerdem Einkünfte, die Ertragsverluste infolge extensiver Bewirtschaftungsmaßnahmen kompensieren.

    Die meisten dieser Programme, so auch das Kulturlandschaftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen (KuLaP), sehen eine Entlohnung des Landwirtes unter Berücksichtigung der vertraglich vereinbarten Bewirtschaftungsmaßnahmen vor. Der ökologische Erfolg dieser Maßnahmen bleibt dabei unberücksichtigt. Diese Form der vertraglichen Regelung extensiver Bewirtschaftungsmaßnahmen ist weder exakt kontrollierbar, noch immer mit höchster Wirkung zielführend. Unter verschiedenen Aspekten ist vielmehr eine erfolgsabhängige Honorierung von ökologischen Leistungen der an Kulturlandschaftsprogrammen beteiligten Landwirte wünschenswert.

    Im laufenden Projekt sollen die Voraussetzungen für die Aufnahme erfolgsabhängiger Komponenten in die Honorierung von Vertragsnaturschutzleistungen der Landwirte in NRW geklärt werden. Bezahlt wird dabei nicht mehr allein für die Durchführung einer vorgegebenen Maßnahme, sondern vorrangig für das aus diesen Bewirtschaftungsmaßnahmen resultierende ökologische Ergebnis. Vor der Umstellung auf eine erfolgsorientierte Honorierung ökologischer Leistungen in der Landbewirtschaftung sind jedoch naturschutzfachliche und ökologische sowie ökonomische und rechtliche Fragen zu klären. Von großer Bedeutung für die Aufnahme erfolgsabhängiger Komponenten in das Kulturlandschaftsprogramm ist aber auch deren Akzeptanz durch Landwirte, Behörden und die ggf. mit der Untersuchung beauftragten Fachinstitutionen, die im Laufe des Vorhabens von der Abteilung Ressourcen- und Umweltökonomik, Institut für Agrarpolitik, Marktforschung und Wirtschaftssoziologie der RFWU Bonn, erfasst werden soll.

    Vor der Aufnahme erfolgsorientierter Komponenten in das Kulturlandschaftsprogramm sollen verschiedene Bewertungsverfahren zur Feststellung der Zielführung durchgeführter Maßnahmen getestet werden. Dies untersucht die Abteilung Geobotanik und Naturschutz, Institut für Landwirtschaftliche Botanik der RFWU Bonn, an extensiv genutzten, artenreichen Grünlandgesellschaften in NRW, die die naturräumlichen Gegensätze und die pflanzensoziologische Vielfalt des Landes repräsentieren. Die verschiedenen Tests richten sich nach dem Vorkommen von Indikatorarten aus der Gruppe der Gefäßpflanzen und / oder nach der Artenzahl grünlandtypischer Pflanzen.

    Es wird geprüft, inwieweit Test zur Erfolgskontrolle naturschutzfachlich aussagekräftig sind, einfach anwendbar und von Fachleuten und Laien gleichermaßen nachvollziehbar sind.

    Im Einzelnen bedeutet dies:

    • Welches Vorwissen ist für die Durchführung der Tests erforderlich?
    • Hält die Methode in rechtlicher Hinsicht einer Belastung stand?
    • Welche Flächenqualität rechtfertigt eine Honorierung?
    • Mit welchem Bearbeitungsaufwand ist pro Flächeneinheit zu rechnen?

    Zusätzliche Informationen zum Projekt ERGO-KULAP

    • Karin Holm-Müller und Meike Henseleit 
      Abteilung Ressourcen- und Umweltökonomik 
      Institut für Agrarpolitik, Marktforschung und Wirtschaftssoziologie 
      Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Veröffentlichungen

    VOLLMER, I., HENSELEIT, M., HOLM-MÜLLER, K., MÖSELER, B. M. 2003. Erfassung, Analyse und Strukturierung notwendiger Vorausetzungen für die erfolgreiche Einführung ergebnisorientierter Komponenten in das Kulturlandschaftsprogramm des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. - agrarspectrum 36, 266-267

    HENSELEIT, M., HOLM-MÜLLER, K., MÖSELER, B. M., VOLLMER, I. 2003. Möglichkeiten der Einführung ergebnisorientierter Komponenten in den Vertragsnaturschutz in Nordrhein-Westfalen. - in: NOTTMEYER-LINDEN, K. et al. (Bearb.): Angebotsnaturschutz. BfN-Skripten 89, Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz, Bonn.

    HOLM-MÜLLER, K., MÖSELER, B. M., HENSELEIT, M., VOLLMER, I. 2006. Honorierung ökologischer Leistungen der Landwirtschaft: Einführung ergebnisorientierter Komponenten in das Kulturlandschaftsprogramm NRW. - Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Bonn, Schriftenreihe des Lehr- und Forschungsschwerpunktes USL, Nr. 141, Teil 1, 247 Seiten


    Erfolgskontrolle des Vertragsnaturschutzes anhand der Populationsentwicklung seltener und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen

    H.KAM ,C. KÜHNE, C. LEX, A. METZMACHER, H. FUCHS, W. Schumacher

    Zeitraum: 2004 - 2006

    Förderung: MUNLV, NRW

    Die Ziele des Vorhabens bestanden darin,

    • aktuelle Daten über die Populationsgrößen seltener und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen ausgewählter Pflanzengesellschaften / Biotoptypen zu ermitteln,
    • zur Bestandserfassung sehr großer Populationen statistische und geostatistische Verfahren zu erproben, die mit vertretbarem Aufwand durchgeführt werden können,
    • die aktuellen Populationsgrößen mit den früheren Bestandszahlen vor Beginn des Vertragsnaturschutzes zu vergleichen und
    • eine Bewertung der Vertragsnaturschutzmaßnahmen einschließlich der Flächen durchzuführen, ggf. mit Empfehlungen zur Optimierung der Naturschutzprogramme und Vorschlägen zu einer differenzierten Einstufung in die Rote Liste NRW.

    Zusammenfassung des Abschlussberichtes:

    Ziel des Forschungsprojektes war es, anhand der Populationsgrößen und -entwick­lung seltener und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen die Wirksamkeit des Vertragsnaturschutzes am Beispiel der Eifel und ausgewählter Regionen des Hochsauerlandes zu untersuchen.

     Hierfür wurden zunächst 44 Arten repräsentativer Offenlandbiotope der Kulturlandschaft in die engere Wahl gezogen und davon 37 näher untersucht. Es handelt sich um Arten, die als Kenn- bzw. Indikatorarten Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Vertragsnaturschutzes zulassen, über die Kenntnisse zu Populationsgrößen aus früheren Jahren oder Jahrzehnten vorlagen und die zugleich von mehreren Fundorten mit dokumentierter Nutzungsgeschichte bekannt waren. Zur Erfassung der Populationsgrößen wurden Zählungen durchgeführt, daneben wurden diverse Schätzverfahren erprobt und die für bestimmte Artengruppen jeweils geeignetsten ermittelt. Ferner wurde die Alpha-Diversität von Wiesen und Weiden unter Vertragsnaturschutz und angrenzendem intensiver genutztem Wirtschaftsgrünland verglichen.

     Die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprojektes im Überblick:

    • Von den ausgewählten 37 seltenen und gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen wurden die Populationen an insgesamt 184 Fundorten mit Zählungen und / oder Schätzungen erfasst. Der ganz überwiegende Teil dieser Arten ist mit großen bis sehr großen Populationen vertreten, die landesweit von Bedeutung sind und auch auf lange Sicht als gesichert gelten können. Gleiches gilt tendenziell auch für die restlichen sieben, nicht näher untersuchten, Arten.

    • Demgegenüber sind bei sechs der untersuchten Arten die Populationen – bis auf zwei Fundorte - auf einem relativ geringen Niveau geblieben.

    • Bei der Ermittlung der Populationsgrößen hat sich herausgestellt, dass Bestandszahlen bis etwa 3000 (z. T. auch bis 5000) am effektivsten durch Zählungen mit zwei bis drei Personen erfasst werden können. Bei deutlich größeren Populationen hingegen wurden verschiedene Sampling-Verfahren (insbesondere Systematic Sampling und Stratified Sampling) sowie das Kriging-Verfahren erfolgreich getestet. Für die Rosettenpflanzen Arnica montana und Antennaria dioica wurde ein spezielles Cluster Sampling angewandt.

    • Eine bemerkenswerte Populationsentwicklung während der letzten Jahrzehnte konnte auf Grund ausreichender Quellen für 27 Arten belegt werden. Dabei hat sich gezeigt, dass sämtliche Arten bis auf wenige Ausnahmen mit Beginn des Vertragsnaturschutzes seit 1985 und vor allem seit den 1990er Jahren einen positiven Trend aufweisen: Ausgehend von kleinen bis mittleren, vereinzelt auch größeren Populationen, ist eine starke, z. T. exponentielle Zunahme erkennbar, die für eine Reihe von Arten auch derzeit noch anhält.

    • Der Vergleich der Alpha-Diversität von Wiesen und Weiden unter Vertragsnaturschutz mit angrenzendem Grünland (Öko-Landbau oder MSL-Grünlandex­ten­sivierung) im Hinblick auf Biodiversität zeigt, dass die Artenzahlen auf 9 m²-Probeflächen unter Vertragsnaturschutz zwischen 36 und 45 liegen (jeweils Mittelwerte aus drei Probeflächen), während sie auf den Vergleichsflächen mit 11 bis 20 Arten deutlich geringer sind. Erwähnenswert ist ferner, dass in den Berglandregionen zahlreiche Kenn- bzw. Indikatorarten artenreicher Wiesen und Weiden ebenfalls deutlich zugenommen haben.

    • Die auch überregional bemerkenswerten Ergebnisse des Forschungsprojektes belegen überzeugend die Wirksamkeit des Vertragsnaturschutzes am Beispiel der Eifel und von Teilen des Hochsauerlandes. Von besonderer Bedeutung für den Bereich der Eifel sind hierbei die beträchtliche Flächengröße von rund 4000 ha, der hohe Anteil von Vertragsnaturschutzflächen im Eigentum des Landes, der Kreise, Gemeinden und der NRW-Stiftung, sowie die Kontinuität der Maßnahmen z. T. über mehrere Jahrzehnte.

    • Die von zwei Informatik-Studenten erstellte Datenbank wurde auf einer Fachtagung vorgestellt und als professionell eingestuft. Der größte Teil der Datenauswertung von weit über 100 Staatsexamens- und Diplomarbeiten ist inzwischen in die Datenbank eingegeben worden. Ab Mai 2007 soll sie für die floristische Kartierung des Rheinlandes sowie spezielle Erfolgskontrollen im Naturschutz zur Dokumentation der Populationsgrößen und –entwicklung seltener und gefährdeter Arten in NRW online zur Verfügung stehen.

    • Anhand der Ergebnisse des Forschungsprojektes werden Vorschläge bzw. Empfehlungen zu Vertragsnaturschutzprogrammen in NRW, zur neuen Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen in NRW (2009) sowie zur Möglichkeit der Aufwertung von Grünlandflächen mit derzeit geringer Biodiversität abgeleitet.

    Veröffentlichungen:

    KAM, H., KÜHNE, C., LEX, C.,METZMACHER, A., FUCHS, H., SCHUMACHER, W.(2006): Erfolgskontrolle des Vertragsnaturschutzes anhand der Populationsgrößen und -entwicklung seltener und gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen. - Abschlussbericht MUNLV.

    160 S.

    KÜHNE, C., KAM, H., LEX, C., METZMACHER, A., FUCHS, H., OPITZ, F., SCHUBERT, W., SCHUMACHER, W.

    (2007): Populationsgrößen und -entwicklung seltener und gefährdeter Orchideen auf Vertragsnaturschutzflächen in der Eifel und ausgewählten Gebieten im Hochsauerland - Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal, H 60, 307-332

    SCHUMACHER, W. (2007): Bilanz - 20 Jahre Naturschutz - Vom Pilotprojekt zurm Kulturlandschaftsprogramm NRW. - Naturschutzmitteilungen (Recklinghausen) 1/07

    , 21-28

    SCHUMACHER, W.  (2008): Integrative Naturschutzkonzepte für Mittelgebirgsregionen in Deutschland - In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Naturschutz im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung – Ansätze, Konzepte, Strategien. Schriftenr. Naturschutz und Biologische Vielfalt. (Bonn) 67, 155-175

     


    Naturschutz in Bördelandschaften durch Strukturelemente am Beispiel der Kölner Bucht (Börde-Projekt)

    Thomas Muchow, Wolfgang Schumacher,

    in Kooperation mit dem  Rheinischen Landwirtschaftsverband und dem deutschen Bauernverband

    Zeitraum: 2002 - 2005

    Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

    Ziel des Vorhabens:

    Für agrarisch intensiv genutzte Räume wie z.B. die Bördelandschaften fehlen naturschutzfachlich sinnvolle und von den Landwirten akzeptierte und umsetzbare Naturschutzkonzepte, obwohl bereits durchaus geeignete Instrumente vorhanden sind.

    Der Erhalt und vor allem die Regeneration einer landschaftstypischen Biodiversität ist aus naturschutzfachlicher und gesellschaftlicher Sicht gerade für die Bördelandschaften von besonderem nationalen Interesse.

    In der Kölner Bucht ergeben sich aufgrund hochwertiger Böden und guter klimatischer sowie infrastruktureller Bedingungen günstige Voraussetzungen für eine landwirtschaftliche Nutzung. Die landwirtschaftlichen Flächen werden vorwiegend ackerbaulich (zurzeit Getreide, Zuckerrüben, Gemüse- und Kartoffelbau, etc.) genutzt und dies z.T. Bereits seit Jahrtausenden. Durch die natürlichen Gegebenheiten, gepaart mit der historisch gewachsenen Nutzung haben sich spezifische Faunen und Florenelemente etabliert.

    Aus naturschutzfachlicher Sicht wird beklagt, dass zu wenig ungenutzte bzw. extensiv genutzte Strukturelemente vorhanden sind, welche für Flora und Fauna als Lebensräume bzw. Habitate dienen. Beispielsweise kommen rund 400 Gefäßpflanzenarten bzw. 25% des Artenanteils in NRW regelmäßig in Saumbiotopen vor. In diesen Biotopen ist zudem eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Insektenarten nachgewiesen worden. Auch für Wirbeltiere wie Feldhase, Rebhuhn und kürzlich wieder nachgewiesene Feldhamster sind solche Strukturelemente in der Kölner Bucht erforderlich.

    Zur Sicherung und Entwicklung der Strukturelemente stehen unterschiedliche Instrumente zur Verfügung. Über die konjunkturelle Flächenstilllegung werden rund 5-6% der LF (unter Berücksichtigung der jeweiligen Fruchtfolge) stillgelegt. Ferner besteht großer Bedarf zur Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der naturschutzfachlichen Ausgleichsregelung für Bauvorhaben (allein die Stadt Köln aktuell rund 700 ha). Auch die Agrarumweltprogramme stehen zur Verfügung, um konkrete ökologische Leistungen auf den landwirtschaftlichen Flächen umzusetzen.Allerdings werden die Instrumente nur mäßig genutzt. Die Ursachen hierfür liegen einerseits an einer geringen Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen bei den Landwirten anderseits ergeben sich durch steigenden Flächenanspruch für Wohnungs-, Gewerbe-, Verkehrswegebau, etc. eine lokal große Flächenknappheit für die Landwirtschaft bzw. generelle Nutzungskonflikte.

    Durch das Projekt sollen in der Bördelandschaft des Kreises Euskirchen, des Rhein-Sieg-Kreises, des Erftkreises und der Stadt Köln neue Ansätze zur Ausweitung und Optimierung von ökologisch relevanten Zwischenstrukturen modellhaft entwickelt (strategischer Ansatz) und durch die Umsetzung geeigneter Maßnahmen der Anteil an ökologisch relevanten Strukturelementen im Untersuchungsgebiet erheblich ausgeweitet werden (umsetzungsorientierter Ansatz).

    Zielsetzung des Projektes ist es demnach:

    • einen nachhaltigen Beitrag zum Arten- und Biotopschutz in der Kölner Bucht zu leisten (Ausweitung von Ackerrandstreifen, Neuanlage von Strukturelementen, spezielle Artenschutzmaßnahmen z.B. für Hamster, Rebhuhn, Hase, etc.),

    • die vorhandenen strategischen Mittel (Flächenstillegung, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Agrarumweltprogramme, etc.) zu optimieren, stärker zu bündeln bzw. die Akzeptanz bei den Landwirten deutlich zu erhöhen, um die praktische Umsetzung von Maßnahmen zu stärken,

    • auf andere Regionen übertragbare Lösungsansätze aufzuzeigen und

    • die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu verbessern.

    Das Projekt wurde durch den Deutsche Bauernverband in enger Kooperation mit dem Rheinischen Landwirtschaftsverband durchgeführt. Rund 90% der Landwirte im Projektgebiet sind Mitglied des Bauernverbandes. Dies bot gute Voraussetzungen für eine breite Akzeptanz der Projektziele und somit auch für die im Rahmen des Projektes vorgeschlagenen Naturschutzmaßnahmen.

    Veröffentlichungen:


    Forschungsvorhaben "Umsetzung der Biotop- und Landschaftspflege durch Integration in landwirschaftliche Nutzung und durch Vermarktung regionaler Produkte (Eifel-Projekt)

    Wolfgang Schumacher, Thomas Muchow

    in Kooperation mit dem deutschen Bauernverband

    Zeitraum: 1997 - 2000

    Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

    Ziel des Vorhabens:

    Die Verbreitung von Biotop- und Landschaftspflegemaßnahmen kann durch Fördermassnahmen gesteigert werden, anderseits durch Eingeninitiative von vor- und nachgelagerten Märkten (Unternehmen) erreicht werden. Ausgehend von Untersuchungen, mit denen die naturschutzfachliche Effizienz der Biotop- und Landschaftspflege durch Landwirte und die Integrierbarkeit in landwirtschaftliche Betriebsabläufe beispielhaft nachgewiesen wurde, sollte im vorliegenden Forschungsvorhaben untersucht werden, inwieweit durch Vermarktung regionaler Produkte aus der Biotop- und Landschaftspflege eine stärkere Honorierung der ökologischen Leistungen durch den Verbraucher erreicht werden kann. Es wurde versucht, prduktionstechnischen, ökonomischen und ökologischen Anforderungen gleichermaßen gerecht zu werden.

    Dazu sollte im Projektgebiet konkret der Nachweis der Wirksamkeit (naturschutzfachliche Effizienz) von Biotoppflege durch Landwirte bezogen auf das Schutzziel und den verfolgten integrativen Ansatz geführt werden. Hauptziel des Vorhabens war jedoch die Verbesserung der Integration der Biotoppflege in die landwirtschaftliche Nutzung durch:

    • Erweiterung der Vermarktungmöglichkeiten von Produkten aus der Biotop- und Landschaftspflege
    • optimale Verwertung der Flächenaufwüchse in ortsnahen Kreisläufen
    • Aus- und Weiterbildung von Landwirten in der Modellregion (Informationsveranstaltungen vor Ort, Beratung)
    • Aufzeigen der Finanzierungsbedarfes und möglicher Finanzierungsquellen für Maßnahmen der Biotop und Landschaftspflege
    • Förderung der Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen, Behörden, Naturschutzverbänden und Landwirten

     Veröffentlichungen:

    WEIS, J., MUCHOW, T., SCHUMACHER.(2000):
    Akzeptanz von Programmen zur Honorierung ökologischer Leistungen der Landwirtschaft. - in: SCHWEPPE-KRAFT, B. (Hrsg.): Innovativer Naturschutz - Partizipative und marktwirtschaftliche Instrumente. - Angewandte Landschaftsökologie, Bonn-Bad Godesberg, Landwirtschaftsverlag, 34, 107-120

    SCHUMACHER, W. (1998): Chance und Notwendigkeit der Vermarktung von Produkten aus der Landschaftspflege. - Tagung DLV Ansbach


    Verringerung der Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen bei der Umsetzung der Eingriffsregelung, Landschaftsplanung und Bauleitplanung unter Berücksichtigung der Ansprüche des Naturschutzes

    NOLTEN, R., KUTSCH, T., SCHUMACHER, W.

    Institut für Agrarpolitik, Markforschung und Wirtschaftssoziologie in Kooperation mit Prof. Dr. Schumacher

    Zeitraum: 2002- 2005

    Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

    Ziel des Vorhabens:

    Ziel des geplanten Forschungsprojektes ist es,Ansatzstellen für eine nutzungsintegrierte Umsetzung der Eingriffsregelung aufzuzeigen. Für ausgewählte Modellprojekte werden aus naturschutzfachlicher Sicht geeignete Varianten entwickelt, die die Möglichkeiten und Potentiale nutzungsintegrierter Maßnahmen aufzeigen soll. Um eine verbesserte Akzeptanz derartiger Konzepte be den betroffenen Landwirten zu erreichen, werden die derzeitige Integration der Landwirtschaft in die Verfahren der Kompensationsflächenauswahl untersucht, rechtlich und nicht rechtliche Akzeptanzhemmnisse ermittelt und Vorschläge für adäquate Informations-, Kommunikations- und Beteiligungsverfahren erarbeitet.

    Die Einbindung der Betroffenen (Grundstückseigentümer, Landwirte, Kommunen etc.) dient zum einen dem Ziel, Akzeptanz für die im Rahmen des Naturschutzes erforderliche Flächenauswahl zu schaffen.Hierdurch können Beschleunigung der Verfahren, Kostenminimierung und Nachhaltigkeit erreicht werden. Nutzungsintegrierende Ausgleichskonzepte sowie die Optimierung der Flächenauswahl unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Ansprüche werden mit dem ziel angestrebt, den Umfang der für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Anspruch genommenen landwirtschaftlichen Nutzflächen zu minimieren.

    Dazu werden aktuelle Planungsvorhaben aus den Bereichen Eingriffsregelung und Bauleitplanung in verschiedenen nordrhein-westfälischen Regionen – im Umfeld der Stadt Bielefeld, in Mittelgebirgslagen (Bereich Arnsberg) sowie in Bördelandschaften (Gemeinden Langerwehe und Nörvenich, beide Kreis Düren) exemplarisch untersucht und während ihrer Umsetzung begleitet. Vor diesem Hintergrund werden die Umsetzung der Eingriffsregelung und insbesondere ihre Einbindung in die Bauleit- und Landschaftsplanung sowie die Möglichkeiten überprüft, die verschiedene Instrumente (u.a. Ökokonto, Flächenpool) zu ihrer Umsetzung bieten. Naturschutzfachliche Kartierungen und Bewertungen unterstützen die Analyse und geben Anhaltspunkte für eine ökologisch und ökonomisch optimale Kompensationsflächenauswahl und deren nachhaltige Umsetzung durch standortbezogene Konzepte.

    Veröffentlichungen:
    GASBER, M. A., WISSMANN, J., NOLTEN, R., KUTSCH, T., SCHUMACHER, W.: Verringerung der Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche bei der Umsetzung der Eingriffsregelung, Landschaftsplanung und Bauleitplanung unter Berücksichtigung der Ansprüche des Naturschutzes - Forschungsbericht Nr. 33122 der landwirtschaftlichen Fakultät


    Extensive Schafbeweidung von Magerrasen im Hinblick auf Nährstoffentzug und Futterselektion

    PFEFFER, E. & SCHUMACHER, W.

    in Kooperation mit

    Zeitraum:

    Förderung:

    Ziel des Vorhabens:


    Veröffentlichungen:

    BRENNER, S., NIESS, E.(1999): Quantifizierung horizontaler Nährstoffbewegungen durch angepaßte Weidewirtschaft mit Schafen in Naturschutzgebieten.- II VDL-Fachtagung (Forschung im Schafsektor), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 3-4.11.1999, Tagungsband, 90-96

    BRENNER, S., PFEFFER, E. & SCHUMACHER, W.(2004): Extensive Schafbeweidung von Magerrasen im Hinblick auf Nährstoffentzug und Futterselektion. - Natur und Landschaft 4, 167-174

    BRENNER, S.(2001) Quantifizierung horizontaler Nährstoffbewegungen durch angepasste Weidewirtschaft mit Schafen in Naturschutzgebieten unter Berücksichtigung floristisch-vegetationskundlicher Analysen.- Aachen, Verlag Shaker (Berichte aus der Agrarwissenschaft), 118 S.

    BRENNER, S.(2000): Quantifizierung horizontaler Nährstoffbewegungen durch angepasste Weidewirtschaft mit Schafen in Naturschutzgebieten. - VDLUFA-Schriftenreihe 55, Teil 3 (Kongressband 2000), 118-124



    Floristische Kartierung Nordrhein-Westfalens

    (in Zusammerarbeit mit Prof. Haeupler,Universität Bochum)

     

    in Kooperation mit

    Zeitraum:

    Förderung:

    Ziel des Vorhabens:


    Veröffentlichungen:

    HAEUPLER, H., JAGEL, A. & W. SCHUMACHER (2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. – Hrsg.: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Nordrhein-Westfalen Recklinghausen, 616 S.


    Die Bedeutung landwirtschaftlicher Nutzungsformen und Intensitätsgradienten für die Biodiversität mitteleuropäischer Flora in Grünlandökosystemen

    P.Poschlod, W.Schuhmacher

    Lehrstuhl für Botanik, Universität Regensburg in Kooperation mit Prof. W. Schuhmacher

    Zeitraum: 2003-2005

    Förderung:

    Ziel des Vorhabens:

    Veröffentlichungen:

    Auswirkungen des Anbaus vielfältiger Fruchtfolgen auf wirbellose Tiere in der Agrarlandschaft (Literaturstudie)

    Matthias Schindler, W. Schumacher

     

    in Kooperation mit

    Zeitraum: 2006

    Förderung:

    Ziel des Vorhabens:

    In einer Literaturrecherche sollen die möglichen Auswirkungen unterschiedlicher Fruchtfolgen im Ackerbau auf die Abundanz sowie die Artenvielfalt von blütenbesuchenden Insekten analysiert und zusammenfassend dargestellt werden. Hierbei sollen auch die ökologischen Funktionen einzelner Fruchtfolgeglieder für diese Tiergruppen herausgearbeitet werden. Anschließend sollen die Ergebnisse im Hinblick auf spezifische Agrarumweltmaßnahmen in NRW bewertet und hierfür gegebenenfalls Empfehlungen erarbeitet werden.

     

    Veröffentlichungen:

    SCHINDLER, M. & W. SCHUMACHER (2007): Auswirkungen des Anbaus vielfältiger Fruchtfolgen auf wirbellose Tiere in der Agrarlandschaft (Literaturstudie). Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Bonn, Schriftenreihe des Lehr- und Forschungsschwer-punktes USL, 147 , 50 Seiten.

     

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