laufende Forschung
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Weiterführung der Floristischen Kartierung des Rheinlandes
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Sekundärsukzession auf einem Fichtenforst-Standort im Nationalpark Eifel
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Einführung integrativer Schutzstrategien im geplanten FFH-Gebiet „Klausenburger Hügelland“ (Rumänien) zur Erhaltung europaweit bedeutender Vorkommen gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume
Weiterführung der floristischen Kartierung des Rheinlandes
Wolfgang Schumacher
Sekundärsukzession auf einem Fichtenforst-Standort im Nationalpark EifelBodo Maria Möseler, Wolfgang Schumacher |
Wälder erbringen in den terrestrischen Ökosystemen eine Vielzahl wichtiger ökologischer Leistungen. Neben den Ozeanen sind auch die Böden der Wälder der humiden Klimazone wichtige Speicher für das Treibhausgas Kohlendioxid. Werden Boden oder Vegetation z. B. infolge von Rodung durch den Menschen verändert, kann dadurch Kohlendioxid gebunden oder freigesetzt werden. Dies wiederum beeinflusst die Klimaentwicklung. Um diese Zusammenhänge in einem großen Waldgebiet zu erforschen, wurde unter Leitung des Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit dem Geographischen Institut der RWTH Aachen, dem Geographischen Institut und der Abt. Geobotanik und Naturschutz des Instituts für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn im Nationalpark Eifel mit Unterstützung der dortigen Verwaltung eine Forschungsstation eingerichtet. Von Interesse ist, wie sich der Kohlenstoffhaushalt und andere Standortparameter eines Waldes ändern, wenn sich ein Bestand von einem reinen Fichtenforst nach Rodung sukzessive zu einem naturnahen Laubmischwald entwickelt. In dem vor kurzem in der Eifel eröffneten Nationalpark stehen bisher noch eine Reihe von Fichtenforsten, die aber letztlich entfernt und durch Laubmischwälder ersetzt werden. Nach der Rodung der Fichten sollen auf den jeweiligen Flächen durch Aufforstung die gewünschten Laubmischwälder geschaffen werden oder sukzessive auf natürliche Weise entstehen. Deshalb wurde diese Forschungsstation in einem solchen, rund 60 Jahre alten Fichtenforst errichtet. Aus wissenschaftlicher Sicht interessiert der Zustand vor und nach der Rodung. Aus geobotanischer Sicht liegt das Hauptaugenmerk auf der sukzessiven Entwicklung der Vegetation nach der Freistellung. Daher wird der ausgewählte Fichtenforst vor der Rodung eingehend floristisch-vegetationskundlich untersucht und kartiert; erfasst werden zunächst Flora, Diasporenbank und Vegetation des noch bestehenden Fichtenforstes. Nach der Freistellung der Fläche soll die von direkten menschlichen Eingriffen weitgehend freie Sukzession dann ihrerseits Gegenstand detaillierter floristisch-vegetationskundlicher Begleituntersuchungen sein. Auf dauerhaft markierten Referenzflächen werden die Änderungen in der Vegetation verfolgt. Im Einzelnen werden die folgenden Untersuchungen in der Versuchsfläche durchgeführt:
Flora
- Floristische Inventur
- Kartierung bemerkenswerter Arten
- Populationsabschätzung / -zählung bemerkenswerter Arten
- Analyse der Diasporenbank
- Auswertung der Artenlisten
- Ermittlung biologischer funktionaler Merkmale der Arten ( in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Frank Thomas, Universität Trier)
- Vergleich mit Flächen im Zielzustand
Vegetation und Sukzession
- Vegetationskartierung vor der Freistellung
- Durchführung von Vegetationsaufnahmen und Anfertigung von Vegetationstabellen
- Wiederholte Vegetationskartierungen nach der Freistellung der Fläche
- Einrichtung, Aufnahme und Auswertung von Dauerquadraten
- Vergleich mit Flächen im Zielzustand
Die Untersuchungen sollen Erkenntnisse liefern, wie sich die Pflanzen(- und Tier)welt im Laufe der sukzessiven Waldentwicklung verändert. Die Ergebnisse können dann in die Planung künftiger Maßnahmen entlang von Fließgewässern in und außerhalb des Nationalparks einfließen.
Diese Information wurde auf der Basis einer Pressemitteilung des Forschungszentrum Jülich vom 15. Dezember 2006 erstellt.
Einführung integrativer Schutzstrategien im geplanten FFH-Gebiet
„Klausenburger Hügelland“ (Rumänien) zur Erhaltung europaweit
bedeutender Vorkommen gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume
Dipl.-Biol. Inge Paulini, Wolfgang Schumacherin Kooperation mit Prof. Dr. László Rákosy Ökologie & Taxonomie; Babeş-Bolyai-Universität
Zeitraum:
2009 - 2012
Ziel des Vorhabens:
In der traditionellen Kulturlandschaft des Klausenburger Hügellands (rumänisch: Dealurile Clujului) finden bis heute in erheblichem Umfang extensive Landnutzungen statt. Dies hat im Laufe der Jahrhunderte zu einer hohen Landschaftsdiversität und einem erstaunlichen Artenreichtum geführt, insbesondere auch an seltenen und zum Teil europaweit bedeutsamen Arten.
Das hier beantragte umsetzungsorientierte Naturschutzprojekt hat zum Ziel, angesichts des sich abzeichnenden Landnutzungswandels gemeinsam mit den Akteuren vor Ort Lösungswege zur nachhaltigen Sicherung und Entwicklung dieser Region zu erarbeiten und zu erproben. Dies erfordert eine detaillierte naturschutzfachliche und standörtliche Analyse des Projektgebietes unter Berücksichtigung der Landnutzungen und ihrer Auswirkungen auf die Vegetation, Biodiversität und prioritäre Arten, um so nachhaltige Nutzungsweisen für die Erhaltung dieser Naturgüter zu ermitteln. Dabei werden die geobotanischen und tierökologischen Untersuchungen in enger Zusammenarbeit mit der Universität Klausenburg (Arbeitsgruppe Prof. Dr. Rákosy) durchgeführt.
Aus den Ergebnissen sollen integrative Naturschutzkonzepte und ihre partizipative Umsetzung abgeleitet sowie in Zusammenarbeit mit Landnutzern und Gemeinden auf ausgewählten Flächen beispielhafte Maßnahmen durchgeführt und angemessen entlohnt werden. Damit soll die Grundlage für die Einführung des Vertragsnaturschutzes im
Projektgebiet gelegt werden, der dadurch als Beispiel für andere Regionen dienen kann. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Bekanntheit und Akzeptanz der integrativen Naturschutzstrategien sowie der geplanten Einrichtung des FFH-Gebietes erhöht werden. Die langfristige Anwendung von Vertragsnaturschutz wird durch Verankerung in dem Nationalen Programm für Ländliche Entwicklung Rumäniens gewährleistet.