One Two

Rengener Heide

2000 - 2003

Naturschutz-Engagement von Bonner Studierenden
der agrarwissenschaftlichen Studienrichtung
"Naturschutz und Landschaftsökologie"
im Rahmen von Entholzungsmaßnahmen auf der Rengener Heide bei Daun in der Eifel

Die "Rengener Heide" ist mit ihren für jetzige Verhältnisse großflächigen Besenheide-Beständen ein in der heutigen Landschaft sehr selten gewordenes Relikt der alten bäuerlichen Kulturlandschaft. In der Vergangenheit waren solche Bestände in der Struth, der Landschaft nördlich von Daun, besonders typisch und bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts auch mehr oder weniger großflächig vorhanden. Sie waren das Ergebnis langer bäuerlicher Landnutzung in Form der Schiffelwirtschaft, der für die sauren Standorte der Eifel charakteristischen Feld-Heide-Wechselwirtschaft. Im Laufe von Jahrhunderten entstanden in deren Folge Landschaften, die von ausgedehnten Zwergstrauchheiden und eingestreuten Borstgrasrasen gekennzeichnet waren. Diese prägten über lange Zeit das Bild der Eifel.

Der größte Teil dieser ökologisch wertvollen, aber landwirtschaftlich wenig interessanten Bestände wurde in intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland überführt, und zahlreiche Flächen wurden aufgeforstet. Die restlichen Bestände fielen nach der Nutzungsaufgabe brach. Durch die anschließend einsetzende sukzessive Verbuschung der Flächen ist der Fortbestand der Heiden und Borstgrasrasen mit ihren selten, gefährdeten und biogeographisch bemerkenswerten Pflanzen- und Tierarten in höchsten Maße gefährdet. Im Laufe des 20. Jahrhunderts ging also der größte Teil dieser ökologisch und kulturhistorisch wertvollen Flächen bereits verloren. Der kleine, verbliebene Rest bedarf heute der besonderen Aufmerksamkeit des Natur- und Landschaftsschutzes.

Es ist deshalb nötig, die verbliebenen Restflächen nach der Nutzungsaufgabe gezielt zu pflegen, um diesen heute so selten gewordenen Biotoptyp mit seiner charakteristischen Vegetation und Fauna zu bewahren. Eine besonders effiziente Pflegemaßnahme ist die Fortsetzung der ehemaligen Nutzung durch Wiederaufnahme der Beweidung mit anspruchslosen Weidetieren. Bevor die Beweidung jedoch aufgenommen werden kann, müssen die auf den betreffenden Flächen in der Zwischenzeit aufgewachsenen Bäume und Gebüsche entfernt werden. Auch die überalterten Besenheidebestände benötigen zuvor eine Verjüngung durch fachgerechten Rückschnitt. Diese Maßnahmen sind die Voraussetzung für die erfolgreiche Regeneration von Heideflächen und haben sich in der Vergangenheit bestens als Erstpflege bewährt.

Seit dem Jahr 2000 waren zahlreiche engagierte Helfer aktiv, um im Rahmen einer Erstpflegemaßnahme die im Kreis Daun, Hocheifel, gelegene „Rengener Heide“, zu entbuschen. Mit Motorsägen, Freischneidern und zahlreichen tatkräftigen Händen ging es einzelnen Bäumen und zahlreichen Gebüschen in der Heide an den Kragen. Anschließend wurde das angefallene Schnittholz verbrannt. Da der Zustand der "Rengener Heide" zum Zeitpunkt der Erstpflege noch recht gut war, versprechen die Pflegemaßnahmen vor Ort einen langfristigen Erfolg. Voraussetzung ist jedoch, dass die "Rengener Heide" in Zukunft wieder extensiv bewirtschaftet, also beweidet wird.

Die Arbeiten im Rahmen der Erstpflegemaßnahmen in der Rengener Heide wurden 2003 zu Ende geführt werden. In Zukunft wird die Fläche von einer gemischten Herde aus Schafen und Ziegen beweidet, so dass ein erneutes rasches Aufkommen von Gehölzen unterbunden wird. Diese Beweidungsmaßnahmen werden vom Institut für Pflanzenbau und den Mitarbeitern des Grünlandversuchsgutes "Domäne Rengen" der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (unter Leitung von AOR Dr. Jürgen Schellberg) betreut werden.

An diesen Pflegemaßnahmen wirkten während der gesamten Zeit mit:

  • Abt. Geobotanik und Naturschutz am Institut für Landwirtschaftliche Botanik 
    der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 
    und Studierende der Agrarwissenschaften aus der Studienrichtung Naturschutz und Landschaftsökologie 
    sowie Studierende der Biologie und Geographie 
    (unter Leitung von PD Dr. Bodo M. Möseler) 

  • Institut für Pflanzenbau und Mitarbeiter des Grünlandversuchsgutes "Domäne Rengen" 
    der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 
    (unter Leitung von AOR Dr. Jürgen Schellberg) 

  • Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens 
    der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 
    (unter Leitung von AOR Dr. Wolfram Lobin) 

  • Naturschutzverein Rengen e.V. 
    (unter Leitung der Herrn Dieter Bauer und Walter Kreutz)

  • mit finanzieller Unterstützung durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord 
    (vertreten durch Dr. Axel Schmidt)
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